Wahrnehmung und Bewertung der Landschaft am Beispiel des Emscher Landschaftsparks. Entwicklung von Handlungsanleitungen (TP11)

Wie wird Landschaft wahrgenommen? Zur Bedeutung von Raum und Landschaft

In unserem Teilprojekt beschäftigen wir uns mit der Frage, wie die Bewohner des Ruhrgebiets ihre Landschaft wahrnehmen und bewerten. Generell kann Landschaft als ein kultureller Code verstanden werden, der dazu beiträgt, dass sich bestimmte Ausprägungen der Wahrnehmung von Landschaft in unterschiedlichen Räumen herausbilden. Diese werden sowohl von der Genese einer Landschaft als auch von den individuellen kognitiven, ästhetischen und emotionalen Beziehungen des Betrachters bzw. Bewohners einer Landschaft beeinflusst.

Wir gehen davon aus, dass Menschen auf Grund ihrer Sozialisierung und durch die Medien vermittelte kulturelle Muster „Landschaften im Kopf“ entwickelt haben. Das individuell entwickelte Landschaftsbild spiegelt die relevanten Elemente wider, die zuvor selektiert, geordnet und bewertet wurden. Veränderungen in der Landschaft führen zu Störungen des Landschaftsbildes, die angenommen oder abgelehnt werden können.

Eine repräsentative Befragung im Ruhrgebiet und in der Niederlausitz

In einer repräsentativen Umfrage wurden in zwei Teilräumen (Gladbeck/Bottrop und Castrop-Rauxel/Waltrop) des Ruhrgebiets bzw. des Emscher Landschaftsparks 1215 Personen befragt. Erste Ergebnisse wurden im Verbundvorhaben vorgestellt. Es wurde u.a. untersucht, warum fast 90 Prozent der Befragten gern im Ruhrgebiet wohnen, welche Motive sie für eine Ansichtkarte des Ruhrgebiets zusammenstellen würden, was sie am Ruhrgebiet schätzen, welche Orte und Räume zur Freizeitnutzung aufgesucht werden, welche Veränderung im Ruhrgebiet in den letzten 30 Jahren wahrgenommen wurden, was zur Landschaft des Ruhrgebiets gehört, welche Störungen des Landschaftsbildes identifiziert werden und welche Binnen- und Außensicht auf das Ruhrgebiet besteht.

Diese Fragen wurden ebenfalls im Vergleichsraum Niederlausitz gestellt. Die Niederlausitz und das Ruhrgebiet weisen eine ähnliche Bergbaugeschichte auf (Tagebau/Kohlebergbau) und haben beide eine Internationale Bauausstellung durchgeführt (IBA Fürst-Pückler-Land 2000-2010 in der Niederlausitz und die IBA Emscher Park 1990-2000 im Ruhrgebiet). Die beiden Internationalen Bauausstellungen verfolgten das Ziel einer Neu- bzw. Uminterpretation des Landschaftsraumes: von einer Bergbauregion zu einer Freizeit- und Kulturregion, von der Halde zum Aussichtsberg, vom Abwasserkanal zum renaturierten Bach usw. Die Untersuchung der Wahrnehmung und Bewertung der Landschaft in diesen von starken (Landschafts-) Veränderungen geprägten Räumen soll darüber Aufschluss geben, welche Bezüge die Bewohner zu ihrem Landschaftsraum haben, was ihnen darin wichtig oder auch störend erscheint und welche Einstellungen sie zu den Veränderungen ihres Landschaftsraumes entwickelt haben.

Aus diesen Einstellungen zur Landschaft soll abgeleitet werden, welche Bedeutungen der Landschaftsraum für die Bewohner hat und welche Leitlinien für die weitere Planung und Entwicklung des Emscher Landschaftsparks, aber auch für die Planung von Landschaften in urbanen Räumen allgemein notwendig sind.

Bericht Landwirtbefragung

Hemmnisse und Chancen der Landwirtschaft im Emscher Landschaftspark
Ergebnisse einer Befragung von Landwirten in ausgewählten Teilräumen des Emscher Landschaftsparks

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Kurzpresentation

Hier finden Sie eine Präsentation, die unseren methodischen Ansatz sowie erste Ergebnisse vorstellt.

Download Kurzpräsentation

Sozial-räumliche Dimensionen der Landschaftsentwicklung (TP 11)
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In Zusammenarbeit mit

TP01 und TP07 entwickeln im Rahmen des Verbundprojektes KuLaRuhr innovative Lösungen, die teilweise in beträchtlichem Umfang den bisherigen Charakter der Landschaft verändern könnten.

Daher ist eine enge Zusammenarbeit mit diesen TP wichtig: die Analyse der Wahrnehmung und Bewertung der Landschaft des Emscher Landschaftspark (ELP) ist Voraussetzung für die Realisierung solcher durchgreifender neuer Systeme. Daher müssen schon früh auch Bewohner und Akteure in den geplanten Veränderungsprozess eingebunden werden.

Bearbeiter und Kontakt

Arbeitsgruppe Empirische Planungsforschung, Universität Kassel

Teilprojektleitung:
Dr. Susanne Kost, skost@gmx.net